Die Schlacht bei Warburg (am Heinberg)
Die Jahre 1760 und 1761 brachten den Höhepunkt im Leiden der Dorfbevölkerungen des Warburger Landes. Im Juni 1760 hielten sich die Alliierten und die Franzosen in den hessischen und waldeck´schen Bergen auf.
Am 30. Juli 1760 lagerte das französische Heer unter dem Generalleutnant Du Muy, mit 28 Bataillonen und 31 Eskadronen mit 24 Parkgeschützen in einer Gesamtstärke von 21.500 Mann nördlich der Diemel auf dem Höhenzuge, der sich von Warburg nach Ossendorf erstreckt und in einer stark hervortretenden Kuppe vor Ossendorf endet. Zwischen dieser Kuppe und der Diemel liegt der 300m hohe Heinberg. Der rechte Flügel der französischen Armee lehnte sich an die befestigte aber nicht haltbare Stadt Warburg. Die Stellung der Franzosen bot freie Sicht nach Osten und Norden. Eine Schwächung dieser Stellung war die geringe Tiefe; der schmale Höhenzug des Heinberges erschwerte Truppenverschiebungen und fiel zur Diemelseite steil ab.
Der Erbprinz Karl von Braunschweig, ein Neffe von Herzog Ferdinand, ritt bei seiner Ankunft am 30. Juli 1760 früh auf den Desenberg zu. Erbprinz Karl wollte den Feind, unter Nutzung der deckenden Höhen von Daseburg und Desenberg, umgehen und den Hauptangriff gegen seine linke Flanke richten – vor allem gegen den unbesetzten Heinberg bei Ossendorf. Die Front der Franzosen und ihr rechter Flügel sollten durch schwache Kräfte beschäftigt werden. Die Stärke der vereinigten Korps betrug an diesem Tage ca. 20.000 Soldaten.
Undurchdringlicher Nebel lag über den Feldern des Warburger Landes. Gegen 9.30 Uhr wurde die Sicht klarer und die Franzosen erkannten nun die anrückenden Truppen. Die gesamte Kavallerie nahm der französische Generalleutnant in die Mitte; eine Infanterie-Brigade blieb zur Reserve in der Mitte hinter der Kavallerie und die Artillerie fuhr in fünf Batterien vor die Front auf der großen Kuppe östlich von Ossendorf.
Gegen Mittag trat die rechte Kolonne der Alliierten aus dem Nörder Wald heraus und begann sich bei Ossendorf mit der Front nach Südosten zu entfalten. Gleichzeitig marschierte die linke Kolonne zwischen Menne und Ossendorf auf. Den englischen Grenadierbataillone, unter der Leitung von Oberstleutnant Beckwith, gelang es nachmittags den Heinberg zu erreichen und seinen Bergrücken zu besetzen, ehe die Franzosen ihm zuvorkamen. Auch der Erbprinz eilte persönlich auf diesen wichtigen Punkt. Zwei Geschütze wurden unter großen Anstrengungen auf den 300m hohen Heinberg gebracht. Ein wütender Kampf um den Heinberg und den Berghängen zur Diemel entbrannte.
Der Oberbefehlshaber, Herzog Ferdinand von Braunschweig, hatte sich entschlossen die Kavallerie-Division von Marquis of Grandy schnell vorzuziehen. Generalleutnant Lord Grandy ritt selbst an der Spitze vor seinem Regiment, den blauen Horse Guards, und führte 22 englische Schwadronen auf das Gefechtsfeld am Heinberg Diese besiegten die Franzosen in einer grandiosen Attacke. Die überlegene englische Kavallerie umzingelte ein ganzes französisches Bataillon; auch andere französische Truppen verloren Hunderte von Gefangenen. Auf den Höhen westlich von Warburg feuerten zwei englische leichte Artilleriebrigaden ihre Kanonen ab und trafen in die abrückenden Reihen der Franzosen Richtung Diemel. Der größte taktische Fehler der Franzosen war die Nichtbesetzung des Heinberges.
Dieser Sieg der Alliierten bei Ossendorf kostete den Verbündeten 66 Offiziere und 1173 Mann. Die Gefangenenliste wies 78 Offiziere und 2100 Mann nach. 12 Geschütze und 28 Munitionswagen, 10 Fahnen und Standarten stellten die Kriegsbeute dar. Der Verlust der Franzosen belief sich nach eigenen Angaben auf 4.302 Mann. Zu diesem glänzenden Sieg hatte sicherlich die schneidige Attacke der englischen Reiterei unter Führung von Lord Grandy wesentlich beigetragen.
Für die Stadt Warburg aber brachte die Niederlage der Franzosen sehr unangenehme Folgen. Starke Truppenkontingente waren in Warburg untergebracht. Gegen den wuchtigen Angriff der englischen Reiterei aber konnten sich die Franzosen auch in Warburg nicht behaupten. Nachdem die Franzosen geschlagen worden waren, gab man die Stadt für Plünderungen frei.
Die Schlacht bei Warburg und Ossendorf war die letzte größere Gefechtshandlung des Jahres 1760 auf dem westlichen Kriegsschauplatz. Die Alliierten behaupteten ihre Stellungen an der Diemel.
Diorama der Schlacht bei Warburg:
Herr Rüdiger Fischer hat über die Schlacht bei Warburg ein Diorama erstellt. Folgend sind einige Bilder des Dioramas der Schlacht beim Heinberg wiedergegeben. Sie vermitteln einen ersten Eindruck über die detailreiche Darstellung dieses historischen Ereignisses. Zusätzliche Angaben finden Sie auch auf der Internetseite von Herrn Fischer (www.rf-figuren.de).
Weitere Informationen zu dieser Thematik sind in Bearbeitung bzw. folgen. Hierzu wird auch auf den Beitrag „Ossendorf im 7-jährigen Krieg“ verwiesen.