Grabungen an der Asseler Burg

Das Dorf „Aslen“ (Asseln) an der Diemel bei Ossendorf ist erstmals im Jahre 1024 durch das Auftreten des Grafen „EKKIKA“ ( comes de Aslen ) erwähnt. Aus historischer Sicht sprechen keine Gründe dagegen, diesen Grafen „Ekkika“ mit der Wallburg auf dem Gaulskopf in der Wüstungsgemarkung von „Aslen“ 0,7 km südwestlich des ehemaligen Dorfes in Verbindung zu sehen. Der bedeutenste Vertreter des Geschlechts, „Elias de Aslen“ gehörte dem Ritterstand an. Er erscheint bei wichtigen Friedensverhandlungen, so dem zwischen dem Erzbischof zu Köln mit dem Bischof von Paderborn ( 1256 ) und dem Landgrafen von Hessen (1265), als Zeuge. Eine Urkunde aus dem Jahre 1360 nennt die Knappen „Conrad von Aslen und seinen Vetter Heinrich“ sowie den mit ihnen verwandten „Johann von Aslen“.

Die grund- und lehnherrschaftlichen Rechte am Dorf Aslen und der dortigen Burg sind mehrfach Gegenstand von Verkäufen und Belehungen. Das vom Haupthof Hardehausen abhängige Vorwerk „Asle“ bzw. „Aslan“ gelangt 1036 als Schenkung des Bischofs Meinwerk an das von ihm gegründete Stift Busdorf in Paderborn. Weiterer Besitz in „Aslen“ gelangt durch Kauf und Tausch an das Kloster Hardehausen und dann zu einem wesentlichen Teil an den „Knappen Raveno von Papenhem“. Dieser Ritter verzichtete 1294 gegenüber dem Kloster auf seine Rechte an der „Curia in Aslen“. 1302 überlässt das Kloster Hardehausen schließlich dem Knappen „Raveno de Papenhem“ im Tausch gegen andere Güter den Besitz in Aslen, weiteres Ackerland und die „Hufe“ ( 30 Morgen ) in Wethen. Dieser Besitz ist später an die „Calenberger“ übergegangen.

Die Knappen „Conrad von Aslen“ und sein Vetter „Heynrich“ versprechen 1360, keinen Unfrieden mit dem Kloster Hardehausen anzuzetteln. Sie überlassen dem Kloster ihre Bauernhöfe in Ossendorf und verzichten auf ihr Recht zur „vischeryge up der Diemele“ (Fischereirecht) für die Mark westlich von Aslen. Darüber hinaus belassen Conrad und Heynrich das Kloster im Besitz von Nutzungsrechten in „Aslerholt“ (Asslerholz-Wald). Im Jahre 1422 belehnt der Paderborner Bischof den Warburger Bürger „Heynrich von dem Cleynenberg“ unter anderem mit Pachteinkünften aus zwei Höfen in „Asselen“. Der Erbauer des Heinturmes, der Kölner Erzbischof „Dietrich von Moers“, als Administrator des Bistums Paderborn, belehnt 1429 den Warburger Bürger „ Berthold von Geismar“ mit dem „ huse zo Asselen“ und den Ritter „Rave von dem Calenberge“ mit der „woning und dorp zo Asseln“. Im Jahre 1444 verkaufen der Ritter „Rave von dem Calenberge und seine Frau den Städten Warburg „wiederlöslich“ ihr „dorp in Asselen“ für 500 oberländische rheinische Gulden. In dieser Urkunde wird erstmals die „Cliftmoelen“ (Kliftmühle) bei Ossendorf genannt. Vom Verkauf ausgenommen sind zwei Flussarme (Watere) der Diemel. Schließlich verkaufen die „Calenberger“ 1448 endgültig das Dorf „Asselen“, auch mit dem Recht zur Fischerei auf der Diemel, an die Städte Warburg.

Die Lage des Dorfes „Asslen“ mit Burg und Kapelle wird in der Verkaufsurkunde 1448 als bei der „Cliftmoelen“ bzw. „Cliftmollen“ bezeichnet. Dies ist recht ungewöhnlich ein so großes Dorf nach einer Mühle zu lokalisieren, zumal die Kliftmühle rund 1,5 km ostsüdöstlich liegt. Durch diesen Kauf war die Warburger Doppelstadt nun in den Besitz ausgedehnter Wälder gelangt, die näher an Warburg lagen als das Waldgebiet von Blankenrode. Somit dürfte die Wüstungsgemarkung von „Aslen“ mit dem Asslerholz von nicht unerheblicher Bedeutung für die Städte Warburg gewesen sein.
Im Sommer des Jahres 2003 wurden einige Wochen lang vom Westfälischen Amt für Archäologie und vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe archäologische Grabungen an der Asseler Burg vorgenommen. Die Bevölkerung konnte sich am 22. Juli 2003 dort direkt vor Ort informieren.

An der waldeckischen Grenze, noch in der Gemarkung von Ossendorf, ist dort am Fuße des schon gut untersuchten Gaulkopfes die Asseler Burgruine. Die neben den noch vorhandenen Resten des Burgturmes nun untersuchten Bodenfunde stammen aus dem späten 12. bis frühen 14. Jahrhundert.

Es wurde mit einem Bagger mitten durch das Rübenfeld des Landwirts Steffanie, ein 150 Meter langer Suchschnitt ausgehoben der 40 cm tief und fünf Meter breit ist. Deutlich sind dort zu erkennen: Graben, Wall und Insel auf der einst die Burg stand. Pfostengruben weisen darauf hin, dass die Burg, die aus Holz und Fachwerk erbaut war, abbrannte.

Der Grabungsleiter Thomas Pogarell spricht von unterschiedlichen Phasen der Burg, auf der einst die Grafen von Asseln residierten. Nach dem Abbrennen der ersten Burg wurde einige Meter weiter eine weitere Burg aus Stein errichtet von der noch heute Reste zu sehen sind.

Mittels modernster Technik wurde das Grabungsgelände vorher erkundet: Messungen des Erdmagnetfeldes und Luftaufnahmen wurden angefertigt. Aber auch die Begehung zu Fuß brachte erste Erkenntnisse. Neben den Burgen hat es ein vollständiges Dorf mit einer Kirche gegeben.

Täglich graben die Mitarbeiter des Landschaftsverbandes acht Stunden im Asseler Feld. Sie benutzen dazu Hacke, Schaufel und Kratzer; jeder Fund wird erfasst, nummeriert und dokumentiert. Später werden die Funde im Labor untersucht und die Ergebnisse werden veröffentlicht.
Bisher wurden alltägliche Gebrauchsgegenstände gefunden: Messer, Riegel, Gürtelschnallen und Henkel. Außerdem eine noch gut erhaltene Viehglocke sowie Tierknochen.
Hinweis:

Vom Ortsheimatpfleger wurden von dieser Ausgrabung 30 Dias angefertigt. Diese werden im Dorfarchiv aufbewahrt. Außerdem hat Arnim Sander mehrere digitale Fotos dort aufgenommen. Diese Fotos stehen ab sofort im Internet zur Verfügung.