Die Johanneskapelle
Die Johanneskapelle, welche direkt an der „alten holländischen Straße“ (der B 7) liegt, ist nach einer Zeichnung des Pfarrers Johannes Verne vom Hochfürstlichen Richter Johannes Menne im Jahre 1776 erbauen lassen. Derselben Familie Menne gehörte auch die Posthalterei in Ossendorf seit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Sie galt als reichste und wohlhabenste Familie und konnte in ihren Stallungen bis zu 60 Pferde aufnehmen. Bis zum Jahre 1853 blieb die Posthalterei im Besitz der Familie Menne. Der Bauernhof selbst bestand noch bis in die Zeit um 1895.
Die Kapelle ist aus heimischen Bruchsteinen aus dem Steinbruch der Kliftmühle erbaut. Der Müller der Kliftmühle hat die Steine gratis zur Baustelle gefahren. Der Eingang ist aus Sandsteinen eingefasst. Der Mittelstein des Torbogens trägt die Inschrift: “Gott und dem Heiligen Johannes dem Täufer den 24.Juni 1776 Joes Menne R.u.P“. (Abkürzung für Richter und Posthalter).
Außen und innen ist die Kapelle verputzt und weiß gekalkt. In den Torbogen wurde ein schmiedeisernes Tor eingesetzt.
Die Maße des Gebäudes betragen 4,86 m breit und 3,45 m tief. Der Innenraum ist gewölbt. Ein Holzaltar mit dem Standbild des
hl. Johannes des Täufers ist an der hinteren Wand angebracht. Die Figur des
hl. Johannes wurde nach dem ersten Weltkrieg einmal gestohlen.
Zum Kirchenpatronatsfest, dem Fest „Johannes Enthauptung“, zieht alljährlich eine feierliche Sakramentsprozession über die B 7 zur Johanneskapelle. Hierbei wird auch der aus Eichenholz geschnitzte „Johanneskopf“, welcher aus dem 13. Jahrhundert stammt und zu den Kunstschätzen der Pfarrkirche „St. Johannes-Enthauptung“ gehört, getragen.
Seit dem Jahre 1977 war die Kirchengemeinde Ossendorf bemüht, das Eigentum an der Kapelle von den Erben der Familie Menne zu erwerben. Das Generalvikariat in Perderborn lehnte aber wegen der Unterhaltungskosten eine Übernahme in das Eigentum der Kirche ab. Daraufhin beschloss der Kirchenvorstand im Jahre 1982, einen Verein zur Förderung der St. Johanneskapelle zu gründen. Nach langjährigen Verhandlungen konnte der Verein dann im Jahre 1987 den Kaufvertrag für die Kapelle abschließen. 1989 wurde die Kapelle umfassend renoviert; der „Verein zur Erhaltung der Johanneskapelle“ bemüht sich ständig um deren Instandhaltung und Pflege.
Verfasser. Erwin Dübbert Ortsheimatpfleger