Große Beteiligung an Neujahrswanderung trotz schlechter Witterung
Schnatgang zur Franzosenschanze
(Thomas Fuest) Das Thermometer zeigte gerade einmal sechs Grad an, dazu peitschte der Wind den kalten Regen ins Gesicht. Wander-Wetter sieht eigentlich anders aus. Trotzdem folgten über 80 Ossendorfer der Einladung zum ersten Neujahrs-Schnatgang rund um die Gemeinde.
„Ich bin wirklich begeistert, dass so viele Leute gekommen sind. Es zeigt, dass das Gemeinschaftsleben und das nachbarschaftliche Miteinander in Ossendorf ganz hervorragend funktionieren“, freute sich Bezirksverwaltungsstellenleiter Walter Güntermann. Organisiert wurde die Wanderung von der Dorfgemeinschaft selbst. „Viele Menschen haben sich eingebracht und etwa die Route geplant, für die Verpflegung gesorgt oder das Programm mitgestaltet“, erklärte Güntermann und betonte, dass bewusst keine politische Partei die Federführung hatte. „Der Ossendorfer Schnatgang ist eine Gemeinschaftsveranstaltung für neue und alteingesessene Bürgerinnen und Bürger ohne politischen Hintergrund.“
Obwohl aufgrund des schlechten Wetters die Wanderung etwas kleiner ausfallen musste, war die Stimmung trotzdem sehr gut. Vom alten Spritzenhaus in der Ortsmitte starteten die Ossendorfer über den alten Menner Feldweg hoch zum Funkfeuer nahe der „Franzosenschanze“, dann über die Bundesstraße 7 zum ehemaligen Haus Maria und über den Rabensberg zur DRK-Unterkunft.
Hier gab es Kuchen, Kaffee und kältere Getränke. Ortsvorsteher Güntermann berichtete über das geplante neue Baugebiet in Ossendorf und den fortschreitenden Breitbandausbau. Zudem erläuterte er, dass ein Weg entlang der Diemel in Richtung Wethen zukünftig nur noch für Fußgänger und Radfahrer sowie für Anlieger geöffnet bleiben wird. „So möchten wir die Strecke erhalten, denn sie eignet sich ganz hervorragend für eine Rundwanderung oder eine Radtour“, so der Bezirksverwaltungsstellenleiter. Außerdem liefen derzeit Überlegungen, entlang der Kreisstraße 14 (Wethener Straße) ebenfalls einen Radweg anzulegen. „Dieser würde sicher eine große Bereicherung für unsere Gemeinde sein.“
Ortsheimatpfleger Erwin Dübbert berichtete anschließend in einem kurzen Vortrag über die Geschichte der sogenannten „Franzosenschanze“ in Ossendorf. „Damit ist eine militärische Befestigungsanlage gemeint, die an der Bundesstraße 7 zwischen Ossendorf und Warburg liegt. Entstanden ist sie vor rund 260 Jahren“, so Dübbert. Hintergrund war die Schlacht am Heinberg am 31. Juli 1760 während des Siebenjährigen Krieges, bei der sich zwischen Ossendorf und Warburg Franzosen und Preußen gegenüberstanden. Tausende Soldaten verloren ihr Leben.
Dübbert erinnerte auch an das Schicksal der im Ersten Weltkrieg gefallenen Jungstürmer, denen auf der Franzosenschanze in Ossendorf ein Gedenkstein gewidmet ist. „Der Jungsturm war einer der ältesten Jugendbunde Deutschlands. Seine Mitglieder wollten aus der Großstadt heraus, um sich in freier Natur zu ertüchtigen. Später wurde er unter dem nationalsozialistischen Regime aufgelöst und durch die Hitlerjugend ersetzt“, so Dübbert.
Anschließend verbrachten die Ossendorfer noch einige Stunden in geselliger Runde.